Männergesundheit; Männergruppe Tough Muder Männergesundheit; Männergruppe Tough Muder

Männer ticken anders!

Männergesundheit

Männergesundheit ist ein wichtiger Aspekt in der Medizin, der jedoch oft vernachlässigt wird: Auch Männer können und sollten bewusster leben, mehr auf ihren Körper und ihr psychisches Wohlbefinden achten. Warum es ihnen manchmal nicht so leicht fällt und wie es trotzdem gehen kann.

Männergesundheit im Wandel

Neue wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass Männer sich nicht so um ihre Gesundheit kümmern wie Frauen. Dazu gehören Tabuthemen wie psychische Probleme, das Aufschieben von Arztbesuchen und ein verzerrtes Selbstbild in Bezug auf Gesundheit und Alter. Dies ist nicht allein eine Frage der Zeit, da berufliche und familiäre Anforderungen steigen. „Im Allgemeinen bleibt den Menschen immer weniger Zeit für persönliche Entspannung und Selbstsorge“, sagt Professor Kurt Miller von der Stiftung Männergesundheit. Der ständige Druck, Leistung zu erbringen und Aufgaben zu bewältigen, wirkt sich sowohl auf die körperliche als auch auf die seelische Verfassung von Frauen und Männern aus. „Deshalb empfinden viele Männer im Vergleich zu Frauen die verstärkte Sorge um ihre Gesundheit als nebensächlich oder Schwäche“, so der Mediziner. Männer gehen oft höhere Risiken ein, demonstrieren Stärke und Macht, fühlen sich durch Konkurrenzverhalten herausgefordert und streben nach Unabhängigkeit und Abenteuer. Männer rauchen und trinken mehr, ernähren sich ungesünder und betreiben weniger Psychohygiene als Frauen. Die neuen Forderungen, expressiver, empathischer und „weicher“ zu sein, verunsichern sie. Männliche Stereotypen sind nach wie vor tief in unserem Denken verwurzelt und bewirken, dass Männer im Gegensatz zu Frauen weniger auf ihren eigenen Körper achten und seltener über ihre Krankheiten sprechen. „Die traditionelle Männerrolle ermutigt zur Bereitschaft, Risiken einzugehen“, erklärt Dr. Annette Bornhäuser von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Der Mythos vom "starken Geschlecht"

Männergesundheit; Vater und Sohn beim Abwasch Männergesundheit; Vater und Sohn beim Abwasch

Soziale Prägung, Werte und Verhaltensweisen, die Männer von ihren Eltern vermittelt bekommen haben, spielen weit ins Erwachsenenalter hinein eine große Rolle.

„Die Erziehung in jungen Jahren legt eine wesentliche und dauerhafte Grundlage für gesundheitsbewusstes Verhalten“, erklärt Professor Kurt Miller. Es lohnt sich, die klassische Männerrolle und männliche Stereotypen in Frage zu stellen. „Männer nehmen oft an, weniger anfällig für Krankheiten zu sein“, sagt die Leiterin des Referats „Gesundes Altern, Frauengesundheit, Männergesundheit“. Deshalb schieben sie wichtige Arztbesuche häufig auf die lange Bank. Nur etwa jeder vierte Mann nimmt Vorsorgeuntersuchungen für Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen wahr. „Dabei sind die häufigsten Männererkrankungen wie Herzinfarkt und Prostatakrebs nicht nur ernst und lebensgefährlich, sondern zu einem großen Teil vermeidbar“, erklärt Dr. Bornhäuser.

Überholte Stereotypen und Wege zur Selbstfürsorge

Männergesundheit; junger Mann meditiert Männergesundheit; junger Mann meditiert

Das alte Rollenbild, überholte soziale Muster und Erziehung prägen nach wie vor das männliche Gesundheitsbewusstsein.

Es ist entscheidend, diese klassischen Stereotypen zu hinterfragen und zu überwinden. Dabei geht es vor allem um verstärkte Selbstfürsorge, beispielsweise indem Arztbesuche nicht aufgeschoben und Vorsorgeuntersuchungen wahrgenommen werden. Es ist wichtig, Entspannungsmethoden wie Sport, Meditation und Atemtechniken in den Alltag zu integrieren. Nicht zu vergessen: Mentale Gesundheit ist genauso bedeutend wie die körperliche Gesundheit. Männer sollten sich ermutigen, über ihre Gefühle zu sprechen, sei es in der Familie, im Freundeskreis oder durch die Inanspruchnahme professioneller Hilfe bei anhaltenden psychischen Problemen. Die Verantwortung für die eigene Gesundheit liegt bei jedem Individuum, und es zeugt von Stärke, aktiv für die eigene Gesundheit zu sorgen, unabhängig vom Geschlecht.

Gesunde Strategien zur Burn-out-Prävention bei Männern

Über die Besonderheiten der männlichen Psyche, Fragen an den Berliner Arzt Dr. Andreas Ullrich
Was eigentlich ist die komplementäre Männermedizin?

Sie bezieht sich auf die Gesundheitsversorgung von Männern, alternative Therapien und Praktiken in Ergänzung zur konventionellen Medizin.

Was ist dabei das besondere?

In der komplementären Männermedizin werden spezifische Gesundheitsprobleme, wie Prostataerkrankungen und hormonelles Ungleichgewicht, stärker berücksichtigt. Es wird stärker auf die Bedürfnisse von Männern geachtet, einschließlich der Prävention von Herzkrankheiten und sexuellen Dysfunktionen. Ein Schwerpunkt liegt auf der Förderung der männlichen psychischen Gesundheit.

Welche Burn-out-Prophylaxe ist bei Männern erfolgreich?

Vor allem jegliche Art von Stressbewältigungstechniken sowie die Förderung einer gesunden Work-Life-Balance. Außerdem sollten Männer ermutigt werden, die Anzeichen von Burn-out frühzeitig zu erkennen und professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Und soziale Kontakte wie Freundschaften zu pflegen.

Gibt es spezielle Entspannungstherapien für Männer?

Ja, es gibt Entspannungstherapien, die speziell auf die Bedürfnisse von Männern zugeschnitten sind, zum Beispiel die progressive Muskelentspannung. Sie zielt darauf ab, Spannungen durch gezielte Muskelanspannung und -entspannung zu lösen. Achtsamkeitsmeditation und Atemtechniken eignen sich ebenso, um Stress abzubauen. Wohltuend sind Outdoor-Aktivitäten wie Wandern oder Angeln.

Wie sollten Männer mit Problemen umgehen wie Leistungsstress oder auch Prostataleiden oder Anabolikamissbrauch?

Um Leistungsdruck zu bewältigen, helfen Stressbewältigungsstrategien wie Entspannungstechniken und ein besseres Zeitmanagement. Prostataleiden erfordern regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und eine gesunde Lebensweise. Sie umfasst Sport, eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse- und Obst, ausreichende Flüssigkeitsaufnahme und die Vermeidung von übermäßigem Alkohol- und Fleischkonsum. Anabolikamissbrauch sollte ohnehin strikt vermieden werden.

Unterscheiden sich Sport und Ernährungsprogramme von denen der Frauen?

Sie können sich in einigen Aspekten unterscheiden. Bei Männern kann ein Schwerpunkt auf Krafttraining und Muskelaufbau liegen, während Frauen oft auf Gewichtsmanagement und Ausdauersportarten setzen. In Bezug auf die Ernährung kann der Proteinbedarf bei Männern aufgrund größerer Muskelmasse höher sein, während Frauen oft mehr Kalzium und Eisen benötigen. Dennoch sind die individuellen Bedürfnisse und Ziele von Mensch zu Mensch unterschiedlich, und Programme sollten stets an die spezifischen Anforderungen angepasst werden.

Nehmen Männer andere Nahrungsergänzungsmittel zu sich?

Ja. Typische Nahrungsergänzungsmittel für Männer sind solche, die die Unterstützung der Prostatagesundheit, die Steigerung der Testosteronspiegel, den Muskelaufbau und die Verbesserung der sportlichen Leistung fördern. Dennoch ist es wichtig, Nahrungsergänzungsmittel individuell und in Absprache mit einem Gesundheitsexperten auszuwählen, um die Wirksamkeit zu gewährleisten.

Gesundheit junger Männer im Fokus

Männergesundheit; Gruppe junger Männer beim Skaten Männergesundheit; Gruppe junger Männer beim Skaten

Im November 2022 veröffentlichte die Stiftung Männergesundheit den Fünften Deutschen Männergesundheitsbericht, der sich mit jungen Männern und ihrer Gesundheit befasst.

Dieser Bericht präsentiert die Ergebnisse einer Umfrage unter Männern im Alter von 16 bis 28 Jahren in Deutschland und bietet Einblicke in den Gesundheitszustand junger Männer im Vergleich zu jungen Frauen, sowohl physisch als auch psychisch.

Das traditionelle Rollenbild und Selbstverständnis junger Männer verändert sich. Zwar bleibt ein Teil von ihnen im konventionellen Bild des starken, unverletzlichen Mannes haften, der keine Notwendigkeit sieht, seine Gesundheit zu reflektieren. Doch immer mehr junge Männer akzeptieren Emotionen, Empathie, soziale Verantwortung und Selbstkritik als wichtige Elemente ihres Selbstverständnisses. Dies ermöglicht auch eine sensiblere Auseinandersetzung mit gesundheitlichen Problemen und deren Wahrnehmung. Viele junge Männer beginnen, sich ihrer eigenen Gesundheit und ihrem Wohlbefinden stärker bewusst zu sein und Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn es notwendig ist.

Das Cover des Novitas BKK Männermagazins zum Thema Männergesundheit. Das Cover des Novitas BKK Männermagazins zum Thema Männergesundheit.
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