Mann am Strand, schaut in die Kamera. Thema Herzinfarkt Mann am Strand, schaut in die Kamera. Thema Herzinfarkt

Risiko Herzinfarkt

Wenn der Lebensmotor streikt

Wer unter 40 ist, hat ein geringes Risiko einen Herzinfarkt zu erleiden. Wenn jedoch Risikofaktoren und eine familiäre Vorbelastung hinzukommen, sollte Mann sich um seine Herzgesundheit kümmern.

Unser Experte: Dr. med. Thomas Groß

Nimm es dir zu Herzen

Ein Herzinfarkt kommt meist unerwartet – für Menschen unter 40 liegt er in weiter Ferne. Ein Trugschluss? Wer sich besonders um seine Herzgesundheit kümmern sollte, was Oma und Onkel damit zu tun haben und wie Infekte unseren Lebensmotor bedrohen können, erklärt Dr. med. Thomas Groß. Er ist Kardiologe und Notfallmediziner am Klinikum Bielefeld.

Wer jung, sportlich und aktiv ist, denkt oft: Ich bin unter 40, ein Herzinfarkt kann mich nicht treffen. Stimmt das?

Die gute Nachricht vorab: Bei jungen Menschen gibt es tatsächlich so gut wie keine Herzinfarkte. Frauen sind durch das Hormon Östrogen geschützt, weil es sich positiv auf die Gefäße auswirkt. Ab der Menopause und mit nachlassendem Östrogenspiegel steigt bei ihnen dann die Wahrscheinlichkeit für Herzkrankheiten. Auch gesunde junge Männer sind sehr selten von einem Herzinfarkt betroffen, wenn sie nicht gerade übergewichtig, starke Raucher oder Diabetiker sind. Besonders fatal sind Kombinationen dieser Risikofaktoren.

Wer jung, sportlich und aktiv ist, denkt oft: Ich bin unter 40, ein Herzinfarkt kann mich nicht treffen. Stimmt das?

Die gute Nachricht vorab: Bei jungen Menschen gibt es tatsächlich so gut wie keine Herzinfarkte. Frauen sind durch das Hormon Östrogen geschützt, weil es sich positiv auf die Gefäße auswirkt. Ab der Menopause und mit nachlassendem Östrogenspiegel steigt bei ihnen dann die Wahrscheinlichkeit für Herzkrankheiten. Auch gesunde junge Männer sind sehr selten von einem Herzinfarkt betroffen, wenn sie nicht gerade übergewichtig, starke Raucher oder Diabetiker sind. Besonders fatal sind Kombinationen dieser Risikofaktoren.

Mann frühstückt mit Kindern am Strand. Thema Herzinfarkt

Das “starke” Geschlecht schiebt Gedanken an Herzprobleme gerne beiseite.

Wenn Sportler wie der dänische Fußball-Nationalspieler Christian Eriksen plötzlich auf dem Spielfeld mit einem Herzstillstand zusammenbrechen, rückt das Thema aber schnell wieder in den Fokus. Schließlich war Eriksen während der Europameisterschaft 2020 gerade erst 28 Jahre alt. Wenn junge Menschen bei mir als Patienten vorstellig werden, frage ich immer: Gab oder gibt es bei Vater, Mutter oder Geschwistern bereits Herzkrankheiten? Ist jemand unter 60 an einem Infarkt gestorben? Ein früher Herztod oder eine koronare Herzerkrankung sind wichtige Risikofaktoren, denn sie deuten auf eine genetische Komponente hin, die leider großen Einfluss hat. Auch Stoffwechselstörungen, insbesondere des Fettstoffwechsels – hier ist vor allem Cholesterin  zu nennen –, begünstigen das Entstehen von Herzproblemen, weil sie sich schädlich auf die Herzkranzgefäße auswirken können.

Wer ist besonders gefährdet?

Mann trägt Kind im Strandstuhl über den Strand. Thema Herzinfarkt Mann trägt Kind im Strandstuhl über den Strand. Thema Herzinfarkt

Neben den genannten Risikofaktoren geben beim Thema Herzinfarkt oder Schlaganfall ganz andere Dinge den Ausschlag: Vorerkrankungen und familiäre Dispositionen.

Fragen an den Experten:

Können die Check-up-Untersuchungen beim Arzt unerkannte Herzprobleme aufdecken?

Das Belastungs-EKG kann Hinweise auf eine Herzschwäche geben, allerdings ist die Methode allein nicht sensitiv genug, um eine Aussage darüber zu treffen. Unter Umständen erkennt ein Arzt, ob ein Patient einen stillen oder stummen Herzinfarkt hatte – dieser ist ein typischer Auslöser für eine Herzschwäche. Bei manchen Patienten zeigt das EKG aber dennoch keine Auffälligkeiten. Über Ultraschall sind genetische Erkrankungen teilweise sichtbar und auch Biomarker im Blut wie kardiale Troponine – das sind Eiweißbausteine, die in den Muskelzellen der Herzmuskulatur vorkommen – treten nach einer Schädigung des Herzmuskels vermehrt im Blut auf und können beispielsweise auf einen vorangegangenen Herzinfarkt hinweisen. Ein sehr wichtiger Bestandteil der Check-up-Untersuchungen, die gesundheitliche Risiken erfasst, ist die Familienanamnese: Gab es plötzliche Todesfälle bei noch jungen Angehörigen durch Schlaganfall oder Herzinfarkt. Sind Durchblutungsstörung der Beine bekannt, ohne dass die Verwandten geraucht haben? Wenn etwas davon zutrifft, gilt der Betroffene als Hochrisikopatient. Blutdruck, Diabetes und Cholesterin sollten regelmäßig kontrolliert und entsprechend behandelt werden. Wer von einer genetischen Vorbelastung weiß, lässt sich am besten von einem Kardiologen untersuchen und erhält dann eine individuell optimale Therapie. Jeder sollte seine Risikofaktoren kennen, das ist das A und O.

Was sind häufige Vorerkrankungen des Herzens?

Da ist beispielsweise die hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) zu nennen. Diese Herzmuskelerkrankung kommt bei etwa einem von 500 Menschen vor und bleibt häufig unbemerkt. Der Ausflusstrakt der linken Herzkammer ist durch einen verdickten Herzmuskel verengt und dadurch der Blutstrom aus dem Herzen in die Hauptschlagader eingeschränkt. Eine HCM kann sich beispielsweise durch Brustschmerzen, Atemnot bei Belastung oder Müdigkeit bemerkbar machen. Auch Schwindel und plötzliche Bewusstlosigkeit sind wichtige Warnsymptome, die für diese Herzerkrankung sprechen. Bei jungen Menschen, insbesondere bei Sportlern, ist die hypertrophe Kardiomyopathie die häufigste Ursache für einen plötzlichen Herztod.

Es ist bekannt, dass nicht auskurierte grippale Infekte zu einer lebensbedrohlichen Herzmuskelentzündung führen können. Stimmt das?

Leider ist es schwer, evidente Empfehlungen zu machen, ab wann man nach einer Erkältung wieder Sport machen darf. Fakt ist: Wenn unser Immunsystem mit der Abwehr von Krankheitserregern beschäftigt ist, sollte man es nicht noch zusätzlich durch Sport belasten. Jedes Organ, auch das Herz, kann von Viren befallen werden. In diesem Fall können sie eine infektiöse Herzmuskelentzündung, auch Myokarditis genannt, auslösen. Allerdings verspüren die wenigsten Patienten dort Schmerzen. Manchmal kommt es zu vermehrtem Herzklopfen oder auch -stolpern. Eine Myokarditis kann also unbemerkt zu einer Herzschwäche und zu Herzrhythmusstörungen führen, weil der Herzmuskel Schaden nimmt und die Pumpkraft verloren geht. Im schlimmsten Fall kann ein plötzlicher Herztod die Folge sein. Besonders fatal ist es, wenn Infekte subklinisch verlaufen, also ohne besondere Symptome. Dann kommen beispielsweise Patienten zu mir, die eine Erkrankung gar nicht bemerkt haben, und klagen: Normalerweise fahre ich 180 Kilometer Fahrrad und in den letzten Wochen sind es nur noch 100; ich kann keine Leistung mehr abrufen. Im Ultraschall sieht man dann zum Beispiel, dass sie nur noch zehn Prozent Herzleistung haben. Das Wichtigste bei einer Myokarditis ist vor allem: konsequente Schonung. So stehen die Chancen gut, dass sie folgenlos heilt. Zusätzlich gibt es, unterstützend bei bestimmten Ursachen einer Herzmuskelentzündung, spezielle Therapien, die zur Anwendung kommen können.

Was kann jeder tun, um sein Herz gesund zu halten?

Nicht Rauchen – auch nicht passiv – ist wichtig. Sport in jeder Form tut dem Herz-Kreislaufsystem und letztlich jedem Organ gut. Übergewicht zu vermeiden spielt ebenfalls eine Rolle. Zu empfehlen ist eine mediterrane Ernährung, weil sie sich positiv auf den Blutdruck auswirkt, die Blutfettwerte reguliert und damit einer Gefäßverkalkung vorbeugt, aber auch das Risiko für ernährungsbedingte Erkrankungen wie Diabetes Typ II senkt. Außerdem sind erholsame Nächte wichtig für ein gesundes Herz. Umgekehrt können Schlafmangel oder nächtliche Atemaussetzer (Schlafapnoe) zu einem erhöhten Blutdruck führen und so letztlich das Risiko für Herzinfarkt, Herzschwäche und Schlaganfall erhöhen. Das kann tatsächlich auch jüngere Menschen treffen.

Was geschieht bei einem Herzinfarkt

Ein Herzinfarkt entsteht meist durch verengte Herzkranzgefäße und/oder durch ein Blutgerinnsel, das diese verstopft. Das betroffene Herzkranzgefäß kann den Herzmuskel nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgen. Es kommt zu einer Minderversorgung. Sterben die betroffenen Bereiche ab, ist der Herzmuskel nicht mehr in der Lage, sich normal zu kontrahieren. Die Pumpfunktion des Herzens kann so stark beeinträchtigt werden, dass die Blutversorgung des Körpers und der Organe gefährdet ist. Ein Herzinfarkt ist lebensbedrohlich.


Was geschieht bei einem Herzinfarkt

Ein Herzinfarkt entsteht meist durch verengte Herzkranzgefäße und/oder durch ein Blutgerinnsel, das diese verstopft. Das betroffene Herzkranzgefäß kann den Herzmuskel nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgen. Es kommt zu einer Minderversorgung. Sterben die betroffenen Bereiche ab, ist der Herzmuskel nicht mehr in der Lage, sich normal zu kontrahieren. Die Pumpfunktion des Herzens kann so stark beeinträchtigt werden, dass die Blutversorgung des Körpers und der Organe gefährdet ist. Ein Herzinfarkt ist lebensbedrohlich.


Illustration; Mann mit Brustschmerzen

Was ist eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis)

Der Herzmuskel (Myokard) ist die Muskelschicht, die zwischen der Herzinnenhaut und -außenhaut liegt. Er ist für das rhythmische Zusammenziehen und Entspannen der Vorhöfe und Herzkammern verantwortlich. Ist dieser Muskel entzündet, sprechen Ärzte von einer Myokarditis. Manche Viren gelangen über die Blutlaufbahn zum Herz und können in den Herzmuskelzellen eine Entzündung auslösen. Die Entzündung kann auch indirekt verlaufen, beispielsweise als Folge einer überschießenden Immunantwort des Körpers. Die Erkrankung beschränkt sich dabei nicht zwangsläufig auf die Muskelzellen: Sie kann auch auf die Herzkranzgefäße und das umliegende Gewebe übergreifen. Die Funktion des Herzens ist zwar eingeschränkt, aber häufig treten keine oder nur sehr geringen Beschwerden auf.

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