Diagnose Hodenkrebs
Ein Gespräch über Ängste, Sex und Testosteron
Zwei Tage vor seinem 24. Geburtstag erhält Yannick Böhling die Diagnose Hodenkrebs. Er entscheidet sich dafür, den Hoden entfernen zu lassen. Zwei Jahre später ist der Krebs zurück und er verliert auch den zweiten. Im Interview spricht der inzwischen 26-jährige Sport- und Fitness-Coach offen über seine Sorgen vor – und sein Leben nach den Operationen. Tabuthemen gibt es für ihn nicht.
Interview: Diana Ringelsiep
Kulturjournalistin, M. A. (2012)
www.diana-ringelsiep.de
Die Entdeckung beim Duschen
Fangen wir im Jahr 2020 an – dem Jahr vor deiner ersten Krebsdiagnose. Wie sah dein Leben zu dem Zeitpunkt aus?
Ich war damals 23 Jahre alt und hatte gerade mein duales Studium beendet. Eigentlich hatte ich geplant, meinen Job im Fitnessstudio noch ein Jahr beizubehalten und mich nebenbei selbstständig zu machen. Aber Corona war in vollem Gange und die Studios blieben zu, weshalb ich von meinem ursprünglichen Plan abrücken musste. Ich habe mir aber keinen Stress gemacht und den Sprung in die Selbstständigkeit direkt gewagt. Das lief auch überraschend gut, weil ich mich schnell auf pandemiegerechte Home-Workouts und sowas spezialisiert habe. Das wurde gut angenommen und so habe ich meinen beruflichen Weg schnell gefunden. Hinzu kam, dass ich in dem Jahr auch in meine erste eigene Wohnung gezogen bin und meine Freundin kennengelernt habe. Alles in allem war das ein sehr gutes Leben damals.
Im Februar 2021 hast du dann zwei Tage vor deinem 24. Geburtstag gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Was ist dir an dem Tag aufgefallen?
Ich war duschen und beim Einseifen habe ich plötzlich eine kleine Verhärtung an meinem Hoden ertastet. Sie war wirklich winzig, sodass ich erst dachte, dass es sich um einen Pickel oder ein eingewachsenes Haar oder so etwas handeln könnte. Aber als es in den nächsten Tagen nicht verschwand, fing ich an, mir Sorgen zu machen – zumal diese kleine „Kugel“ ja von außen nicht zu erkennen, sondern in mir drin war. Also habe ich meine Freundin gebeten, mich abzutasten und sie riet mir, die Verhärtung sicherheitshalber abchecken zu lassen. Natürlich haben wir auch gegoogelt und schnell herausgefunden, dass es drei Ursachen geben kann: Entweder handelt es sich in solchen Fällen um einen stressbedingten Knoten, um eine harmlose Zyste oder um einen Tumor. Da ich keinen Stress hatte und einen Tumor für unwahrscheinlich hielt, bin ich zu diesem Zeitpunkt davon ausgegangen, dass es sich um eine Zyste handelt. Das heißt, ich habe dann einfach einen Termin beim Urologen gemacht und erst mal meinen Geburtstag gefeiert..
Das ist ja kein Geheimnis: Ein Besuch beim Urologen ist den meisten jungen Männern unangenehm. Über das Thema wird ja auch kaum gesprochen. Und im Gegensatz zu jungen Frauen, die allein aus Verhütungsgründen oft schon als Teenies erstmals gynäkologisch untersucht werden, können sich Typen vor ihren Vorsorgeuntersuchungen einfach leichter drücken.
Hattest du denn bereits einen Urologen, den du beispielsweise von Vorsorgeuntersuchungen kanntest, oder musstest du dir erst einen suchen?
Ich bin vorher schon mal wegen einer Kleinigkeit in der Praxis gewesen. Der erste Besuch, samt mulmigem Gefühl, lag also schon hinter mir. Das ist ja kein Geheimnis: Ein Besuch beim Urologen ist den meisten jungen Männern unangenehm. Über das Thema wird ja auch kaum gesprochen. Und im Gegensatz zu jungen Frauen, die allein aus Verhütungsgründen oft schon als Teenies erstmals gynäkologisch untersucht werden, können sich Typen vor ihren Vorsorgeuntersuchungen einfach leichter drücken. Rückblickend finde ich es nahezu verrückt, dass damals auch die ersten prominenten Fußballer Hodenkrebs bekamen und öffentlich darüber sprachen. Ich erinnere mich noch, dass ich damals immer wieder hörte: „Oh krass, so ein junger Profisportler kann Krebs bekommen? Ich dachte, Krebs kriegt man erst, wenn man älter ist.“ Dabei ist das ja kompletter Quatsch, denn bei Hodenkrebs ist es genau andersherum – es sind vor allem junge Männer, die daran erkranken.
Die Untersuchung beim Urologen
Wie ist die Untersuchung abgelaufen und wie viel Zeit verging bis zur Diagnose?
Ich habe dem Arzt im Beratungsgespräch von der kleinen Schwellung erzählt, im Anschluss musste ich mich freimachen und er hat mich abgetastet. Im ersten Moment fühlte es sich etwas seltsam an, vor einem fremden Mann die Hosen runterzulassen. Aber so funktioniert das nun mal, das ist sein Job. Er hat dann auch etwas ertastet und direkt im Anschluss einen Ultraschall gemacht. Da haben wir dann einen schwarzen größeren Punkt auf dem Bildschirm gesehen. Aufgrund der Farbe und der Dichte war schnell klar, dass es sich um einen Tumor handeln muss – das hat er mir dann auch direkt ins Gesicht gesagt.
Uff. Wie hast du reagiert?
In dem Moment wusste ich nicht, was das für mich bedeutet. Ich glaube, ich war mehr oder weniger gefasst und habe geantwortet: „Alles klar. Und was heißt das jetzt für mich? Was muss jetzt gemacht werden?“ Plötzlich waren da tausend Fragen in meinem Kopf. Zurück im Sprechzimmer hat er mir dann erklärt, wie es weitergeht und dann ging alles ganz schnell. Vier Tage später wurde ich bereits operiert.
Bevor wir zu der Operation kommen, lass uns bitte noch kurz am Tag der Diagnose bleiben. Wem hast du davon erzählt?
Ich bin total schockiert aus der Praxis raus und habe direkt meine Freundin angerufen. Das war eine seltsame Situation. Wir waren erst seit zwei Monaten zusammen und niemand wusste, wie es weitergeht. Denn nun standen erst mal weitere Untersuchungen an, um herauszufinden, ob der Tumor bereits gestreut hatte. Dementsprechend wusste ich nicht, was auf mich zukommt und wie lange ich ausfallen werde. Ich hatte mich in dem Arztgespräch jedoch bereits dazu entschieden, den Hoden komplett entfernen zu lassen, da bei einer bloßen Entfernung des Tumors immer ein Restrisiko bleibt, dass der Krebs wiederkommt. Ich weiß noch, dass ich damals dachte: „Tja, dann funktioniert halt alles nur noch zur Hälfte.“ Diese Angst wurde mir aber schnell wieder genommen, weil es tatsächlich so ist, dass der noch vorhandene Hoden, die komplette Arbeit übernehmen kann und deshalb in der Regel alles ganz normal weiterläuft. Eine kleine Narbe in der Leistengegend ist alles, was nach einer solchen OP zurückbleibt. Daher konnten mir bereits direkt im Vorgespräch viele Ängste genommen werden. Aber eine gewisse Unsicherheit bezüglich der Auswirkungen blieb. Ich fragte mich zum Beispiel, wie schnell ich wieder zu Kräften kommen werde und ob sich meine Libido verändert wird.
Die operative Entfernung der Hoden
Der Begriff „Hodenentfernung“ klingt nach einem massiven Eingriff. Der „kleine Schnitt an der Leiste“, den du eben beschrieben hast, wirkt dagegen etwas weniger drastisch. Was genau wurde bei der Operation gemacht und wie sah der Heilungsprozess aus?
Bei der Operation wird ein Schnitt in der Leistengegend gemacht, über den dann von innen alles herausgeholt werden kann. Im Anschluss bleibt dort eine Wunde zurück. Das ist in der ersten Woche schon etwas unangenehm, weil man sie bei jedem Schritt spürt. Aber im Endeffekt ist es halb so schlimm. Ich hatte bloß das Pech, dass sich die Wunde bei mir entzündet hat, weshalb ich etwa einen Monat keinen Sport oder ähnliches machen durfte. Normalerweise ist es so, dass du in den ersten zwei bis drei Tagen möglichst viel rumliegst, weil Bewegungen einfach unangenehm sind. Aber du musst ja auch direkt zu Kontrollterminen und Autofahren war zum Beispiel überhaupt kein Problem.
Wie bist du im Anschluss an die Operation mit all dem umgegangen? Wir haben ja schon kurz darüber gesprochen, dass Hodenkrebs gerade unter jungen Männern ein Tabuthema ist, obwohl sie am häufigsten betroffen sind. War deine Erkrankung ein Thema im Freundeskreis?
Ich hatte von Anfang an einen sehr offenen Umgang damit. Noch am Tag der Diagnose habe ich mit meinen drei besten Kumpels telefoniert und ihnen alles erzählt. Ein paar Tage später habe ich es dann auch meiner damaligen Fußballmannschaft gesagt. Ich wollte einfach, dass alle Bescheid wissen und keine Gerüchte entstehen. Wäre ich nicht so offen damit umgegangen, hätte es manch einen vielleicht Überwindung gekostet, mich anzusprechen oder ich wäre komisch angeguckt worden. Das wollte ich vermeiden. Und dann habe ich eben recht schnell für mich entschieden, dass ich meine Geschichte publik machen möchte, um andere Männer dafür zu sensibilisieren, dass Hodenkrebs gerade bei Jüngeren keine Seltenheit ist und dass sie kleinste Veränderungen besser sofort abklären lassen. Denn in den meisten Fällen ist die Ursache ja tatsächlich harmlos. Inzwischen bekomme ich immer wieder Nachrichten von jungen Männern, die aufgrund meiner Videos zum Arzt gegangen sind und deren Auffälligkeiten sich als harmloser Knoten oder als Zyste herausgestellt haben. Dann ist die Erleichterung natürlich groß, aber ist immer besser, sowas abzuklären.
Viele Betroffene denken: „Ach du Scheiße! Dann habe ich nur noch einen Hoden. Wie soll das denn aussehen?“ Aber das ist wirklich halb so wild, es gibt sogar die Möglichkeit, sich ein Implantat einsetzen zu lassen – dann ist von außen gar kein Unterschied erkennbar. Ich habe mich jedoch dagegen entschieden, weil ich dazu stehe, was mir passiert ist.«
Entschuldige die direkte Frage, aber ich glaube, dass sich vor allem viele frisch Diagnostizierte fragen: Wie sieht das abgeheilte Resultat eigentlich aus?
Das Endergebnis war sogar mit das Erste, worüber ich aufgeklärt wurde. Wahrscheinlich, weil viele Männer denken: „Ach du Scheiße! Dann habe ich nur noch einen Hoden. Wie soll das denn aussehen?“ Aber das ist wirklich halb so wild, es gibt sogar die Möglichkeit, sich ein Implantat einsetzen zu lassen – dann ist von außen gar kein Unterschied erkennbar. Mir wurde gesagt, dass sich diese Kugeln wie echte Hoden anfühlen. Ich habe mich jedoch dagegen entschieden, weil ich dazu stehe, was mir passiert ist. Es ist ein Teil meiner Geschichte und ich finde es tatsächlich auch irgendwie interessant. Um ehrlich zu sein, dachte ich damals: „Links hing er sowieso immer ein bisschen tiefer, dann ist halt nur noch einer drin.“
Locker-Room-Talk über Hodenkrebs
Kommen wir noch mal zurück zu deinem offenen Umgang und zu deiner Aufklärungsarbeit: Wie sah denn das Feedback seitens deiner Mannschaftskollegen und Freunde aus? Bist du auf taube Ohren gestoßen oder haben sie sich deine Ratschläge zu Herzen genommen?
Volle Kanne, also letzteres! Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich damals noch nicht auf Vorsorgeuntersuchungen hingewiesen, sondern nur darauf aufmerksam gemacht habe, dass es wichtig ist, sich regelmäßig abzutasten und Veränderungen ernst zu nehmen. Als zwei Jahre später dann zufällig ein Tumor in meinem anderen Hoden entdeckt wurde, hat sich mein Fokus dahingehend verschoben. Denn der zweite Tumor war im Hoden drin und von außen gar nicht zu ertasten. Das heißt, ohne diese Untersuchung, wäre ich wahrscheinlich noch sehr lange damit herumgelaufen und der Tumor hätte wachsen und streuen können. Da wusste ich: Alles klar, diese Vorsorgeuntersuchungen können Leben retten.
Ich habe gelesen, dass die besagte Routineuntersuchung im Rahmen eines Radiointerviews stattgefunden hat, in dem du eigentlich bloß Awareness schaffen wolltest. Heißt das, bei der zweiten Diagnose waren Reporter anwesend?
Zum Glück nicht. Ich hatte meinen Urologen vorher für diesen Radiobeitrag angefragt und der hatte auch richtig Bock darauf, weil er das Thema Hodenkrebs ebenfalls mehr publik machen wollte. Aber er meinte: „Klar, machen wir. Aber du warst jetzt schon drei Monate nicht mehr hier, komm doch vorher kurz für eine Blutabnahme rein, damit wir keine böse Überraschung erleben.“ Ich bin dann hin und habe mir Blut abnehmen lassen und am nächsten Tag rief er an und sagte, dass einer der Tumormarker wieder erhöht sei und ich vorsichtshalber für einen Ultraschall vorbeikommen solle. Das war im Oktober und bei der Untersuchung wurde ein winziger Punkt gefunden, von dem man anfangs noch gar nicht sagen konnte, worum es sich handelt. Wir mussten dann erst mal abwarten und im darauffolgenden Januar hatte der Punkt schließlich eine Größe erreicht, wo es Sinn machte, ihn herauszuholen, um zu schauen, was es ist. Das wurde dann gemacht und das Ergebnis war leider anders als erhofft: Es handelte sich wieder um einen Tumor. Ich hatte dann die Wahl zwischen einer Strahlungstherapie und der Entfernung des zweiten Hodens. Das war natürlich eine ganz andere Nummer als beim ersten Mal, weil mir klar war, dass dann einfach gar kein Hoden mehr vorhanden sein wird. Da kamen ganz andere Fragen als beim ersten Mal auf: Was passiert mit mir, wenn alle Funktionen wegfallen, für die die Hoden zuständig sind? Zum Beispiel die Testosteron-Produktion, aber auch alle anderen Dinge, die da unten stattfinden. Natürlich habe ich mir Sorgen gemacht, denn alles, womit man mich beim ersten Mal beruhigt hatte, traf ohne den zweiten Hoden nicht mehr zu.
Du hast dich trotzdem auch für die Entfernung des zweiten Hodens entschieden. Warum?
Ich muss dazu sagen, dass bereits im Jahr zuvor bei einer normalen Untersuchung herausgekommen war, dass ich keine Spermien mehr produziert habe. Und deshalb war es zumindest diesbezüglich dann auch keine große Sache mehr, mich für die sichere Variante zu entscheiden. Wäre das nicht der Fall gewesen, hätte es ja auch noch die Möglichkeit gegeben, Spermien für eine spätere Familiengründung einzufrieren. Aber ich wäre sowieso nicht daran interessiert gewesen, weil es in meiner Familie mehrere Krebsfälle gibt und ich das nicht weitergeben möchte. Es gibt schließlich noch genug andere Möglichkeiten, sich einen Kinderwunsch zu erfüllen.
Auswirkungen aufs Sexleben
Du hast mir im Vorgespräch gesagt, dass es heute keine Tabuthemen gibt. Deshalb würde ich nun gerne zum Thema Sexualität kommen, weil das betroffene junge Männer meist besonders beschäftigt. Wie lange hat es nach der Operation gedauert, bis du wieder Sex haben konntest? Gab es irgendwelche Beeinträchtigungen?
Wie gesagt, Schmerzen hatte ich ja eigentlich nur durch die Wunde. Und was soll ich sagen, meine Freundin und ich waren damals erst seit zwei Monaten zusammen, also genau in der Phase, in der man am liebsten nichts anderes machen würde. Deshalb haben wir mit dem Sex rückblickend eher zu früh als zu spät angefangen. Aber das war auch okay, wir mussten eben ein bisschen vorsichtiger sein. Zum Glück habe ich schnell gemerkt, dass ich beispielsweise mit dem ganzen Erektionsthema überhaupt kein Problem hatte. Das hat mich natürlich beruhigt. Klar, am Anfang kam es allein durch den dabei entstehenden Druck auf die Wunde zu leichten Schmerzen. Aber dann haben wir eben Pausen eingelegt und es langsam angehen lassen.
Welche Auswirkungen hatte die zweite Operation auf dein Sexleben? Ich bin im Rahmen der Interview-Vorbereitung immer wieder auf Beiträge von jungen Männern in Internet-Foren gestoßen, die sich fragen, ob es nach der Entfernung beider Hoden überhaupt noch möglich ist, zu ejakulieren.
Da gibt es tatsächlich überhaupt keine Unterschiede, weil das Ejakulat in der in der Prostata produziert wird – und in den Hoden lediglich die Spermien. Wusste ich vorher tatsächlich auch nicht. Von daher sind das wahrscheinlich sehr typische Gedanken, die einem anfangs durch den Kopf gehen. Bei mir funktioniert zum Glück alles ganz normal.
Was jedoch zu 90 Prozent in den Hoden produziert wird, ist das männliche Geschlechtshormon Testosteron, das nicht nur wichtig für die Sexualfunktionen ist, sondern auch für Knochen, Muskeln und den Stoffwechsel. Wie wird dieser Mangel ausgeglichen?
Das ist echt interessant. Nach der Entfernung des ersten Hodens lief alles wunderbar weiter, weil der verbleibende alles ausgeglichen hat. Ich war fit, hatte Kraft ohne Ende und konnte meine sportlichen Leistungen sogar steigern. Als dann die Entfernung des zweiten Hodens anstand, gab es zwei Möglichkeiten. Entweder lasse ich mir das Testosteron in regelmäßigen Abständen spritzen oder ich trage jeden Tag ein testosteronhaltiges Gel auf meine Haut auf. Da es bei den Spritzen häufig zu großen Hormonschwankungen und damit verbundenen Nebenwirkungen kommt, habe ich mich für das Gel entschieden, das geringer dosiert ist und jeden Tag auf die Arme aufgetragen wird. Das funktioniert wunderbar, ich habe auch wieder mit Krafttraining angefangen und fühle mich fitter denn je. Ich muss lediglich alle drei Monate zu einer Untersuchung, um den Hormonspiegel checken zu lassen.
Die Stärke aus dem Erlebten
Wenn du nun zurückblickst: Inwiefern hat sich dein Leben durch deine Krebserkrankung verändert?
Ehrlich gesagt, eher im positiven Sinne. Es bedeutet mir viel, über das Thema zu sprechen und für etwas mehr Aufklärung zu sorgen. Außerdem macht es mir Spaß, den Leuten zu zeigen, dass man an solchen Schicksalsschlägen nicht verzweifeln muss, sondern sie auch ins Positive umkehren kann. Und auch beruflich hat meine Geschichte einen Einfluss darauf, wie ich als Fitness-Coach wahrgenommen werde. Wenn die Leute auf mein Profil gehen, sehen sie ja direkt, was los ist und darauf habe ich bisher nur positive Rückmeldungen bekommen. Klar, die Erkrankung selbst ist natürlich nicht schön gewesen, vor allem auf die Operationen hätte ich gut verzichten können. Und auch jetzt ist das Thema nicht durch, weil ich zu regelmäßigen Kontrolluntersuchungen gehen muss. Aber ich habe für mich beschlossen, aus dieser Zeit nur Positives für mein weiteres Leben mitzunehmen.
Gibt es etwas, was du unseren Leser*innen abschließend mit auf den Weg geben möchtest?
Denen, die selbst betroffen sind, wünsche ich einfach viel Kraft. Denn jeder Krankheitsverlauf ist anders und nicht alle haben so viel Glück wie ich. Aber denen, die noch gesund sind, möchte ich gerne sagen: Auch wenn ihr erst zwischen 18 und 40 seid – geht zur Vorsorge und lasst regelmäßig abchecken, ob alles gut ist! Und sollten doch mal Schmerzen oder Veränderungen auftreten, habt keine Scheu, zum Urologen zu gehen. Macht einen Termin und lasst die Ursachen für eure Beschwerden abklären. Im besten Fall ist es nichts Schlimmes und ihr könnt beruhigt sein. Und sollte sich doch ein Tumor hinter den Symptomen verbergen, könnt ihr immerhin rechtzeitig handeln.
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