Mann mit "Hosen runter", nur die Beine zu sehen. Thema Beckenboden Mann mit "Hosen runter", nur die Beine zu sehen. Thema Beckenboden

Beckenboden - Dein tiefes Geheimnis

Potenzmuskulatur okay?

Harninkontinenz bei Männern kann unterschiedliche Ursachen haben. Häufig involviert ist ein geschwächter Beckenboden. Gezieltes Training der entsprechenden Muskulatur kann deshalb Abhilfe verschaffen und unkontrollierten Harnverlust vorbeugen und stärkt die so genannte Potenzmuskulatur.

Harninkontinenz bei Männern

Warum ein gut trainierter Beckenboden hilft

Beckenbodentraining für den Mann? Ja, das gibt es, und es ist äußerst nützlich. Denn mit den richtigen Übungen können Betroffene unfreiwilligen Harnverlust reduzieren. Warum die Beckenbodenmuskulatur schwächer wird, kann ganz unterschiedliche Ursachen haben.

Ob Drang-, Stress-, Misch-, Reflex- oder Überlaufinkontinenz: Die Ursachen sind vielfältig. Bei älteren Menschen kann manchmal sogar bereits eine harmlose Harnwegsinfektion eine Blasenschwäche verursachen. Blasensteine, Diabetes, Nierenerkrankungen oder ein schwaches Herz können ebenfalls als mögliche Ursachen für einen allzu häufigen WC-Besuch in Erwägung gezogen werden. Und schließlich kann eine Strahlenbehandlung in der Nähe der Blase die Wand des Organs schädigen und das Urinierverhalten negativ beeinflussen.

Je nach Art und Ausprägung der Harninkontinenz sind verschiedene Therapieansätze möglich. “Wichtig ist es vor allem, keine Scheu zu haben und in jedem Fall einen Arzt aufzusuchen”, sagt Professor Dr. Frank Sommer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit sowie Universitäts-Professor für Männergesundheit in Hamburg. Bisweilen seien die Auslöser für eine Inkontinenz auch im psychischen Bereich zu finden. Nicht unterschätzt werden dürften außerdem die Nebenwirkungen, die manche Medikamente auf die Blase haben können.

Potenzmuskulatur okay?

Der Professor für Männergesundheit richtet den Fokus seiner Patienten zunächst häufig auf das Training des Beckenbodens: “Bereits wenige Übungen reichen manchmal aus, um einer Harninkontinenz vorzubeugen oder diese wieder in den Griff zu bekommen.” Der Beckenboden schließt das Becken flächig nach unten ab und besteht aus Bindegewebe und Muskeln. “Wer die Beckenbodenmuskulatur bewusst oder unbewusst anspannt, unterstützt den Schließmuskel der Harnblase”, erklärt Sommer. Sei dies aufgrund einer Schwächung oder Erkrankung nicht mehr möglich, drohe sowohl bei Männern als auch bei Frauen eine Inkontinenz.“ Aber auch für die gesamte Core Stability und vor allem für die Sexualität übernimmt der Beckenboden wichtige Aufgaben”, sagt Sommer. Die meisten Männer wüssten zwar, wo ihr Bizeps liege, “aber kaum jemand weiß, wo seine Potenzmuskulatur im Becken liegt.” Mehr über die gesunde Mitte des Mannes erfahren Interessierte in Sommers neuem Podcast “Mann, ey! – Der Podcast für Männergesundheit”.

Potenzmuskulatur okay?

Der Professor für Männergesundheit richtet den Fokus seiner Patienten zunächst häufig auf das Training des Beckenbodens: “Bereits wenige Übungen reichen manchmal aus, um einer Harninkontinenz vorzubeugen oder diese wieder in den Griff zu bekommen.” Der Beckenboden schließt das Becken flächig nach unten ab und besteht aus Bindegewebe und Muskeln. “Wer die Beckenbodenmuskulatur bewusst oder unbewusst anspannt, unterstützt den Schließmuskel der Harnblase”, erklärt Sommer. Sei dies aufgrund einer Schwächung oder Erkrankung nicht mehr möglich, drohe sowohl bei Männern als auch bei Frauen eine Inkontinenz.“ Aber auch für die gesamte Core Stability und vor allem für die Sexualität übernimmt der Beckenboden wichtige Aufgaben”, sagt Sommer. Die meisten Männer wüssten zwar, wo ihr Bizeps liege, “aber kaum jemand weiß, wo seine Potenzmuskulatur im Becken liegt.” Mehr über die gesunde Mitte des Mannes erfahren Interessierte in Sommers neuem Podcast “Mann, ey! – Der Podcast für Männergesundheit”.

Mann Training Beckenboden, nur Beine zu sehen. Thema Beckenboden
 

Ist die Beckenbodenmuskulatur erschlafft oder senkt sich der Beckenboden sogar, sprechen Mediziner wie Sommer von einer sogenannten Stress-Inkontinenz. “Kommt dann noch Druck auf die Bauchmuskulatur – etwa beim Anheben eines Getränkekastens oder auch beim Lachen, Husten und Niesen – , steigt der Druck im gesamten Bauchraum sowie im Becken”, erklärt Sommer. Dies wiederum könne dann zum unkontrollierten Harnaustritt führen. Das Wort „Stress“ habe in diesem Zusammenhang allerdings nichts mit dem psychischen Stress eines Menschen zu tun. Vielmehr gerate der Beckenboden in eine Stress-Situation, weil er bestimmten Vorgängen ausgesetzt wird, die ihn belasten. Ursache für eine Belastungs-/Stressinkontinenz ist laut Sommer häufig auch eine Operation im Beckenbereich, zum Beispiel in Folge einer Prostataerkrankung.

Hilfe vor allem bei Stress- und Dranginkontinenz

Bei der häufigsten Form der Inkontinenz bei Männern, der Dranginkontinenz, verspüren die Betroffenen einen extrem starken Harndrang, der plötzlich auftritt – auch dann, wenn die Blase noch gar nicht besonders gefüllt ist. “Eine Dranginkontinenz tritt vor allem im fortgeschrittenen Alter auf, wenn auch der Blasenmuskel an Elastizität verliert”, sagt Sommer. Auch Blasensteine oder eine Blasenentzündung könnten Reizungen der Blase verursachen und in Folge zu einer Inkontinenz führen. Als Mischinkontinenz wird eine Kombination aus Belastungs- und Dranginkontinenz bezeichnet. Diese tritt allerdings überwiegend bei Frauen auf.

Vorsicht bei Verdacht auf verengte Harnröhre

Eine weitere Form der Inkontinenz ist die sogenannte Überlaufinkontinenz, die durch eine verengte Harnröhre bzw. durch eine vergrößerte Prostata entsteht. “Wer bei sich die Anzeichen einer Überlaufinkontinenz bemerkt, sollte dies als mögliches Alarmsignal sehen und sofort zum Arzt gehen”, warnt Sommer. Möglicherweise könne die Blase nämlich deshalb nicht mehr komplett entleert werden, weil die Harnröhre verengt sei. “Dies kann durch Harnsteine oder im schlimmsten Fall sogar durch einen Tumor ausgelöst werden”, sagt Sommer. Eine weniger schlimme und deshalb auch eine leichter therapierbare Ursache könne auch eine gutartige Vergrößerung der Prostata sein.

Ebenfalls eine sehr schwerwiegende Form von Harninkontinenz ist die Reflexinkontinenz. Bei ihr liegt im Gehirn oder im Rückenmark eine Schädigung vor, welche die Steuerung der Blasenfunktion stört. So können zum Beispiel auch neurologische Erkrankungen wie beispielsweise ein Schlaganfall, Multiple Sklerose oder Alzheimer die Funktion des Beckenbodens beeinträchtigen.

“Sowohl bei der Belastungsinkontinenz als auch bei der Dranginkontinenz kann ein gezieltes Beckenbodentraining die Lebensqualität erhöhen”, konstatiert Sommer. Zentrales Ziel aller Übungen sei es, den Beckenboden und damit auch die Schließmuskulatur zu kräftigen, um ein unkontrolliertes Entweichen des Urins verhindern zu können. In Absprache mit einem Mediziner könne auch ein Blasentraining mit einer detaillierten Aufzeichnung der ausgeschiedenen und aufgenommenen Flüssigkeitsmengen (Miktions- und Trinkprotokolle) absolviert werden.

Wenn Therapieansätze wie ein Beckenboden- oder ein Blasentraining keine Verbesserung der Situation bringen, sollte laut Sommer mit seinem Arzt auch über einen möglichen operativen Eingriff oder eine medikamentöse Behandlung sprechen. “Auch mit der richtigen Ernährung und vor allem einem angepassten Trinkverhalten kann bereits ein wichtiger Beitrag geleistet werden, um trotz Harninkontinenz die Lebensqualität zu erhöhen”, sagt Sommer. Und eines sei auch klar: “Der häufige Harndrang ist ab etwa 45/50 Jahren keine Seltenheit und ein typisches Symptom für den Beginn einer gutartigen Prostatavergrößerung.”

Interview mit dem Experten

Tabuthema Harninkontinenz

Illustration; Mann in Boxershort hält sich die Hände vor sein Geschlecht. Thema Beckenboden Illustration; Mann in Boxershort hält sich die Hände vor sein Geschlecht. Thema Beckenboden

Die Inkontinenz Selbsthilfe e.V. versteht sich als Ansprechpartner für betroffene Männer wie Frauen, die Hilfe bei Gleichgesinnten suchen. Der Vorsitzende Matthias Zeisberger erklärt, warum der Erfahrungsaustausch und die Aufklärungsarbeit gerade beim Thema Inkontinenz so wichtig sind.

Was macht Harninkontinenz zu einem Tabuthema unter Männern?

Aus unserer Erfahrung greift eine Harninkontinenz das Selbstwertgefühl extrem an. Betroffene erfahren einen starken Kontrollverlust und trauen sich häufig nicht, mit anderen über ihre Sorgen und Nöte zu sprechen. Dazu kommt, dass Männer nach wie vor als Vorsorgemuffel gelten und den Gang zum Arzt vermeiden oder zumindest so lange wie möglich hinauszögern.

Wie hilft das Angebot der Inkontinenz Selbsthilfe e.V. den Betroffenen weiter?

Unser Forum enthält inzwischen 40.000 archivierte Beiträge und ermöglicht einen anonymen Austausch unter Gleichgesinnten. Wer sich in unserem Netzwerk öffnet und unangenehme Themen anspricht, wird nicht stigmatisiert, sondern erhält Zuspruch und so manch praktische Tipps für seinen Alltag.

Was für hilfreiche Informationen sind das?

Unser Angebot reicht von Webinaren mit Ärzten über Informationen zur Hilfsmittelversorgung. Außerdem bieten wir zum Beispiel Miktionsprotokolle zum Download an und informieren über Alternativen zu aufsaugenden Hilfsmitteln wie etwa Kondomurinale. Viele Beiträge motivieren einfach auch, wenn Betroffene ihren Lebensstil umstellen müssen und dabei von den Erfahrungen anderer profitieren.

Mann, oh Mann!

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