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Migräne oder Kater?

Alkohol als Trigger

Wer nach dem Konsum von Alkohol an Kopfschmerzen leidet, muss sich häufig anhören, das sei ein ganz normaler Kater. Selber Schuld also? Dabei war es doch gar nicht so viel Alkohol gestern Abend – und betrunken warst du ganz und gar nicht. Kopfschmerz, Übelkeit und Reizempfindlichkeit nach Alkohol könnten auch auf eine Migräne hindeuten.

Kopfschmerzen nach Alkoholgenuss

Kleine Mengen reichen aus

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Ein Glas Rotwein mit Freunden und schon ist der nächste Tag gelaufen: Kopfschmerzen nach Alkohol sind ein weit bekanntes Phänomen. Bei manchen Menschen reichen schon kleine Mengen aus, um neben Kopfschmerzen auch Übelkeit, Reizempfindlichkeit oder Schwindel auszulösen.

Diese Symptome sind dann häufig nicht mehr in einem normalen Kater begründet, sondern deuten auf eine Migräne hin. Der Konsum von Alkohol hat dann als ‘Trigger’ eine Migräneattacke ausgelöst. Diese geht oft mit einseitig pochend und pulsierenden Kopfschmerzen einher, manchmal kommt auch Übelkeit dazu und fast immer der Wunsch nach absoluter Ruhe und Dunkelheit im eigenen Schlafzimmer. Migräne-Betroffene berichten häufig, dass sie Alkohol schon lange auf die Verdachtsliste ihrer Migräneauslöser gesetzt haben, viele von ihnen vermeiden den Konsum deshalb weitestgehend. Eine klare Erkenntnis, ob bzw. welcher Alkohol in welchen Mengen Migräne verursacht, ist aus wissenschaftlicher Sicht nicht geklärt und teilweise sogar umstritten.

Rotwein als Auslöser – Inhaltsstoffe entscheidend

Obwohl zahlreiche Patienten Alkohol – insbesondere Rotwein – nach ihrem subjektiven Gefühl als Migräneauslöser benennen, kam eine niederländische Studie der Leiden University 2018  zu einem anderen Ergebnis: Da die mehr als 2.000 Studienteilnehmer laut der Befragung nicht jedes Mal nach Alkoholkonsum unter Migräne litten, schlossen die Forscher daraus, dass Alkohol nur selten der alleinige Auslöser eines Migräneanfalls sei. Andere Experten, u.a. Neurologen von der Deutschen Hirnstiftung e.V. in Berlin , warnen jedoch davor, Alkohol als Auslöser von Migräne-Kopfschmerzen zu vernachlässigen. Für viele Ärzte, Forscher und Betroffene steht das Triggerpotenzial von Alkohol außer Frage, auch wenn zahlreiche weitere Faktoren die Umstände mit beeinflussen, wie etwa die Art des alkoholischen Getränkes, die Tageszeit, in der der Alkohol konsumiert und wieder abgebaut wird sowie ein durchbrochener Schlafrhythmus. Rotwein könnte vor allem aufgrund bestimmter Inhaltsstoffe eine Migräne auslösen, darunter Histamine, Tyramine, Sulfite, Aromen und Konservierungsstoffe. Doch auch zuckerhaltige Liköre und Bier führen bei vielen Betroffenen zu Migräne-Symptomen. Wichtig für Betroffene ist hier eine genaue Beobachtung, vielleicht auch ein Trigger-Tagebuch, um herauszufinden, welche Faktoren als Auslöser ihrer Migräne in Frage kommen und welches Zusammenspiel an Faktoren einen Migräneanfall besonders begünstigt. Alkohol zu vermeiden oder den Konsum so weit es geht zu reduzieren, ist weiterhin empfehlenswert.

Migräne oder Kater

Macht das überhaupt einen Unterschied?

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Experten sprechen beim schmerzenden Kopf am Tag nach dem Alkoholkonsum von zeitverzögerten, alkoholinduzierten Kopfschmerzen. Was also unterscheidet einen Katerkopfschmerz von einem Migräneanfall? Wer deutlich zu tief ins Glas guckt und große Mengen an Alkohol an einem Abend konsumiert, nimmt die Nebenwirkungen manchmal einfach in Kauf.

Geht ja wieder vorbei, sagt man sich – im Notfall richten es Schmerztabletten. Migräne-Patienten hingegen leiden zum Teil ohnehin bereits häufiger und deutlich unvorhersehbarer an den Schmerzen. Schon kleine Mengen Alkohol können bei ihnen ausreichen, um sie gänzlich außer Gefecht zu setzen. Eine Migräne kann, anders als ein Kater, bis zu drei Tage anhalten und hinterlässt häufig ein Gefühl der Ohnmacht. Nicht immer wirken die üblichen Schmerzmittel überhaupt gegen den Schmerz, denn es bedarf einer spezifischen Medikation z.B. mit Triptanen in Absprache mit dem behandelnden Arzt. Ein Übergebrauch an schmerzstillenden Medikamenten könnte zudem schlimmstenfalls einen Teufelskreis in Gang setzen. Denn die Einnahme von zu großen Mengen an Schmerzmitteln – mehr als 15 Tabletten im Monat – kann zu einer Zunahme von Schmerzen führen. Experten warnen daher vor den sogenannten Schmerzmittel induzierten Kopfschmerzen . Bei einem alkoholbedingten Kater tun frische Luft und auch Bewegung gut, um den Abbau des Restalkohols zu beschleunigen, während Migräne-Patienten bei Bewegung und Licht häufig eine deutliche Zunahme ihrer Symptome verspüren. Migräne-Patienten empfinden die Krankheit als Last und müssen häufiger Termine absagen und zu Hause bleiben, wenn einfach nichts mehr geht. Diese Belastung ist mit einem einfachen Kater nicht gleichzusetzen, bei dem man häufig genau weiß, wann er kommt und wann er wieder geht.

Migräne ist oft unvorhersehbar

Migräne nach Alkohol ist also nicht als harmlos einzustufen oder als selbstverschuldet zu bewerten. Migräne-Patienten leiden enorm an der Intensität dieser neurologischen Erkrankung und werden häufig zum Experten ihrer eigenen Erkrankung. In vielen Fällen entsteht ein Migräneanfall durch das Zusammenspiel mehrerer Faktoren, von denen du einen Teil jedoch gar nicht berücksichtigen und beeinflussen kannst, etwa hormonelle Schwankungen im Körper und Wetterbedingungen in ihrer Umgebung. Ein Glas Rotwein kann an manchen Tagen völlig unproblematisch sein und zum gewünschten Genuss, zur Entspannung und Stressreduktion beitragen, wohingegen der gleiche Wein beim nächsten Mal zu einer Migräne und bis zu drei Tage Bettruhe führen kann.

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