Überlastung
Wenn dir alles zu viel wird
In der heutigen Zeit, steht Stress oft an der Tagesordnung. Nicht nur im Berufsalltag, auch im Privatleben und in der Freizeit kann es zu Belastungen kommen, denen du dich nicht oder nicht mehr gewachsen fühlst.
Woran erkennst du eine Überlastung?
Der Ruf nach Ruhe
Dein Körper und deine Psyche zeigen meist mit ganz deutlichen Signalen, dass es Zeit wird zur Ruhe zu kommen. Psychische Überlastungen kannst du meist an ihren typischen Symptomen erkennen. Oft tut eine kleine Auszeit gut. Auch therapeutische Unterstützung kann in manchen Fällen hilfreich sein.
Meist tritt zunächst ein Symptom auf. Wenn du es einfach übergehst, kommen häufig weitere dazu. Hast du z.B. andauernde Kopfschmerzen, neigst du eventuell dazu, immer wieder Schmerztabletten zu nehmen. Bei Schlafstörungen greifst du vielleicht auch gerne zu Schlaftabletten. Auch Infekte werden sehr schnell mit entsprechenden Medikamenten eingedämmt, um möglichst weiterhin leistungsfähig zu bleiben. Du versuchst, weiter zu „funktionieren“. Wenn du in diesem „Hamsterrad“ der Probleme gefangen bist, ist es schwierig, Lösungswege zu sehen. Werden die Probleme aber verdrängt, versteht es sich fast von selbst, dass über kurz oder lang schwerwiegendere Probleme auftreten. Dann kann dein Körper oder deine Psyche ernsthaft krank werden und dich zur Auszeit zwingen.
Faktoren die Stress auslösen können
Berufliche Überbelastung
Wenn du auf deiner Arbeit dauerhaft mehreren Stressfaktoren ausgesetzt bist, kann auch bei dir psychische Belastung am Arbeitsplatz vorliegen. Wenn von diesem Begriff gesprochen wird, werden damit allgemein alle Einflüsse miteingeschlossen, die während des Arbeitsalltags auf dich einwirken und dich belasten. Das merkst du unter anderem auch daran, dass deine eigene Konzentrationsfähigkeit, der Gefühlsstatus und die Aufmerksamkeit gestört sind. Überlastung am Arbeitsplatz kann sich dabei auf einen bestimmten Zeitraum beschränken oder von langfristiger Natur sein. Kurzfristig kann sie zu muskulärer und innerer Anspannung, Nervosität und Kopfschmerzen, sowie Konzentrationsschwierigkeiten und Schlafstörungen führen. Langfristig führt eine solche Überlastung z. B. zu Burnout, Depressionen, aber auch zu Magengeschwüren und Bluthochdruck. Wirken die Belastungen zu überwältigend, können die negativen Auswirkungen sogar bis hin zur Entwicklung chronischer Berufskrankheiten reichen. Die Quellen psychischer Belastungsfaktoren sind vielfältig. Grundsätzlich beziehen sie sich entweder auf Probleme in den Arbeitsaufgaben, in der Arbeitsorganisation, in den sozialen Beziehungen oder in der Arbeitsumgebung selbst.
Berufliche Unterforderung (Bore-out)
Dass eine dauerhafte und zu starke Belastung am Arbeitsplatz zu gesundheitlichen Schäden führen kann ist bekannt. Doch auch eine anhaltende Unterforderung kann psychische Folgen haben. Bore-out ist ein Hinweis auf dauerhafte Unterforderung, die krank machen kann. Denn Unterforderung erzeugt Stress, schließlich wollen die meisten im Beruf ja etwas leisten. Das kann etwa zu Kopf- und Magenschmerzen, Antriebslosigkeit, Schlafstörungen oder sogar Depressionen führen. Unterforderung ist ein schleichender Prozess, der mit zunehmender Routine immer gravierender wird. Es beginnt damit, dass du nicht mehr mit Freude und Enthusiasmus zur Arbeit gehst. Du weißt gar nicht so genau, warum das so ist, denn eigentlich fühlst du dich an deinem Arbeitsplatz wohl und bist bei den Kollegen beliebt.
Familiäre Probleme
Probleme innerhalb der Familie können viele Gesichter haben. Es kann jede Person oder sogar mehrere Mitglieder treffen – manchmal leidet auch das gesamte "System Familie" unter Stress. Oft bestehen ungelöste Konflikte. Vor allem Kinder leiden unter Streitigkeiten der Eltern, weil sie diese Konflikte nur unzureichend verarbeiten können. Auch Eltern, die von ihren Kindern zu viel fordern und sie unter Druck setzen, können für Stress in der Familie sorgen. Doch auch Kinder und gerade junge Erwachsene in der Pubertät können für Krisen innerhalb der Familie sorgen, beispielsweise durch Auffälligkeiten in der Schule, Schulangst etc. Stress in der Familie kann auch selbst verursacht sein: Besonders sind Mütter betroffen, weil sie versuchen, ihren zahlreichen Rollen als Hausfrau, Mutter, Karrierefrau und Ehefrau gerecht werden zu wollen und oftmals idealisierte Vorstellungen ihrer Rolle haben. Familiärer Stress zeigt sich dadurch, dass die Kommunikation immer schlechter wird. Über Themen, Sorgen und Probleme wird nicht mehr geredet. Dadurch verschlimmert sich die Situation. Auch die Isolation einzelner Familienmitglieder kann eine Folge sein, wenn es Konflikte gibt. Insbesondere Kinder geraten bei Konflikten der Eltern in die Schusslinie und wissen nicht, wie sie diese Erfahrungen verarbeiten können. Daher ziehen sie sich häufig allein zurück, anstatt mit jemandem aus der Familie darüber zu reden.
Beziehungsstress
Ganz gleich, ob es sich um Freunde oder deinen Partner/deine Partnerin handelt: Zwischenmenschliche Beziehungen können emotionale Überforderungen verursachen – vor allem dann, wenn du permanent auf Kosten der eigenen Gefühle auf die Gefühle anderer eingehen musst. Interaktionsstress kann so auf Dauer das seelische und körperliche Wohlbefinden beeinträchtigen mit entsprechenden negativen Folgen für deine Leistungsfähigkeit, Arbeitszufriedenheit und Gesundheit. Denn emotionale Belastungen enden in der Regel nicht mit Dienstschluss. Streit beeinträchtigt dein Privatleben in verstärktem Maße und damit deine Erholungszeit. Entscheidend ist auch, wie heftig so ein Streit ist. Auch ein einziger Streit kann so intensiv sein, dass er eine traumatische Reaktion auslöst. Wenn es zum Beispiel zu einer körperlichen Auseinandersetzung oder zu massiver Erniedrigung kommt, kann auch ein einmaliger Streit langfristige psychische und körperliche Konsequenzen haben.
Pflege von Angehörigen
Die Pflege von Angehörigen, z. B. deinen eigenen Eltern, kann mitunter eine große Belastung darstellen. Wenn alles zu viel wird, denkst du dir vielleicht “Ich habe versagt“. Es scheint, als wären die praktischen Aufgaben, wie die Organisation der häuslichen Pflege und der damit verbundene Zeitaufwand die Ursache dieser Überlastung. Doch häufig ist dem nicht so, oft sind es die seelischen Belastungen, die zu einer Überforderung führen. Schon bei der Entscheidung, die Pflege zu übernehmen, wirst du von Moralvorstellungen und Erwartungen der Familie, Nachbarn und der Gesellschaft geprägt. Durch das Verantwortungsgefühl füreinander und die Erwartungen von außen kann es dazu kommen, dass du die Pflege übernimmst, obwohl du es nicht wirklich willst. Du verdrängst deine Bedenken, was wiederum dazu führen kann, dass du einfach in die Pflegesituation hineingleitest. Nun ist auf einmal alles anders – das Verhältnis ist einseitig geworden, nur noch du als Pflegender bist für den Erkrankten da. Viele Aufgaben, die der Erkrankte vorher erledigt hat, musst du nun übernehmen. Es kommt zum Rollentausch und zur Übernahme weiterer Rollen.
Finanzielle Probleme
Finanzielle Nöte und/oder Schulden können sich stark auf die eigenen Emotionen auswirken. Finanzielle Unsicherheit kann eine hohe Belastung darstellen und dein Wohlbefinden stark einschränken. So ist es möglich, dass neben der seelischen Belastung sogar psychosomatische Symptome entstehen können. Deine Schmerztoleranz kann erhöht sein und Glücksgefühle können schwinden. Finanzielle Sorgen lösen Existenzängste aus, können dich gesellschaftlich einschränken und das Gefühl vermitteln, dass du nur wenig Kontrolle über dein eigenes Leben hast. In einer solchen Lage besteht eine permanente Stresssituation, die eine Überlastung deiner Psyche hervorrufen kann.
Einsamkeit
Zeit für sich selbst kann wertvoll sein, doch problematisch wird es, wenn Einsamkeit chronisch wird und mit sozialer Isolation einhergeht, mit zu wenig sozialen Kontakten. Einsamkeit kann traurig machen und mitunter die Ursache von depressiven Symptomen oder Angststörungen sein. Wenn du sozial isoliert bist und über längere Zeit nur wenig soziale Kontakte hast, kann das ernsthafte körperliche Symptome hervorrufen. Einsam kannst du dich auch fühlen, wenn du nicht allein bist. Wenn du zum Beispiel nicht geschätzt oder ignoriert wirst, kann auch das Gefühl der Einsamkeit entstehen. Einsamkeit kann sogar die Wahrscheinlichkeit für zahlreiche Krankheiten erhöhen. Neben Depressionen und Angsterkrankungen sind das: Herzinfarkt, Schlaganfall, Krebs, Demenz. Auch zu einer Genussmittelsucht kommt es nicht allzu selten.
Persönliche Krisen / Schicksalsschläge
Plötzliche Arbeitslosigkeit, Krankheiten, Trennungen, Todesfälle: Schicksalsschläge machen jedem Menschen, der von ihnen betroffen ist, stark zu schaffen, denn sie werfen ein bislang mehr oder weniger geregeltes Dasein völlig aus der Bahn. Deine psychische Reaktion in einer solchen persönlichen Krise kann von aggressiver Stimmung bis hin zu stillem Leiden reichen. Beides bedeutet starke Belastung deiner Seele. Wenn deine Psyche leidet, leidet dein Körper automatisch mit. Die Reaktionen unterscheiden sich zwar, aber weil ein Schicksalsschlag gleichbedeutend mit schwerem, langandauerndem Stress ist, überschneiden sich auch die Symptome: Stimmungsänderungen, Schlafstörungen, Verdauungsprobleme (inklusive Appetitlosigkeit), Muskelschmerzen, Schmerzempfindlichkeit / generelle Reizempfindlichkeit, Allergien, Ausbrechen von Krankheiten durch gestörtes Immunsystem. Die typischen körperlichen Sofortreaktionen sind Übelkeit und Kreislaufschwäche.
Wie sehen mögliche körperliche Reaktionen aus?
Alarmsignale erkennen
- Du fühlst dich schlapp, erschöpft, müde, frustriert und hast keine Lust, etwas zu unternehmen.
- Du hast körperliche Schmerzen für die es keine medizinische Ursache gibt
- Du bist häufig krank und fühlst dich nicht in der Lage, zur Arbeit zu gehen.
- Du weißt nicht, wie du dir selbst helfen kannst, willst aber nur ungern darüber sprechen.
- Du musst dich aufraffen und überwinden, um das Haus zu verlassen.
- Du begehst Fehler und bist vergesslich, obwohl du dich bemühst.
- Du bist gestresst, auch wenn es keine Hektik gibt.
Sollten ein oder mehrere Punkte auf dich zutreffen, nimm deine Situation ernst und gehe der Sache auf den Grund. Oft ist es jedoch nicht einfach, der Ursache alleine auf den Zahn zu fühlen. Manchmal kann es hilfreich sein, wenn du dich an vertraute Personen oder an einen Experten wendest.
Was dir akut helfen kann
Deine Soforthilfe
1.
Schirme dich nicht ab, sondern werde gesellig
In stressigen Zeiten neigen wir dazu uns zurückzuziehen. So verlockend es auch sein mag sich einzuigeln, gerade jetzt solltest du den Kontakt suchen. Sich einer nahestehenden Person anzuvertrauen, kann eine große Entlastung sein.
2.
Nimm Hilfe an und gib Belastungen ab
Verabschiede dich von dem Gedanken alles alleine bewältigen zu müssen und trete einfach mal kürzer. Delegiere auf der Arbeit und lasse dich im Haushalt unterstützen. Lerne auch mal „Nein“ zu sagen, um dich selbst zu schützen.
3.
Nimm Gefühle an und achte auf dich
Sie sind da, weil duim Augenblick seelisch und körperlich an deine Grenzen gekommen bist. Deine Gefühle wollen dir signalisieren, dass du eine Pausemachen bzw. etwas ändern musst. Stehe zu deiner Situation. Das hat nichts mit Schwäche zu tun – ganz im Gegenteil: indem du Hilfe suchst, zeigst du große Stärke.
4.
Gehe Schritt für Schritt
Schalte einen Gang runter und versuche dir nicht zu viel auf einmal vorzunehmen. Es kann hilfreich sein eine Problemhierarchie zu erstellen. Was muss sich jetzt sofort ändern? Woran kannst du danach arbeiten? Was kannst du erst einmal hintenanstellen?
5.
Ernähre dich gesund und ausgewogen
Gesundheit kommt von innen, sagt man. Eine gesunde, ausgewogene Ernährung ist wichtig für Körper und Geist. Dabei kommt es auf die richtige Balance an. Wen du dir zusätzlich zum Alltagsstress eine strenge Diät auferlegst, tust du dir damit nichts Gutes.
6.
Sorge für Entspannung
Es gibt viele Möglichkeiten sich zu entspannen. Hie rkommt es also ganz auf deine persönlichen Vorlieben an. Yoga, Laufen, Stricken, was immer dir hilft. Progressive Muskelentspannung oder autogenes Training sind auch gute Möglichkeiten.
Wichtige Hilfsanker für dich
In einer schwierigen Lebenssituation bist du oftmals von deinen Emotionen gesteuert. Manchmal fehlt es an Sicherheit, wenn es um den richtigen Umgang mit dem sozialen und beruflichen Umfeld geht. Hier sind einige Tipps, die dir helfen können:
1
Freundeskreis - Setze Grenzen!
Falls du zu den Menschen gehörst, die nicht nein sagen können, solltest du besonders darauf achten, dich selbst nicht hinten anzustellen.
1
Freundeskreis - Setze Grenzen!
Falls du zu den Menschen gehörst, die nicht nein sagen können, solltest du besonders darauf achten, dich selbst nicht hinten anzustellen.
2
Familie & Partner - Suche das Gespräch!
Wenn du dich deiner Familie und deinem Partner anvertraust, können sie dir in deiner derzeitigen Situation den Rücken stärken.
2
Familie & Partner - Suche das Gespräch!
Wenn du dich deiner Familie und deinem Partner anvertraust, können sie dir in deiner derzeitigen Situation den Rücken stärken.
3
Kollegen - Aktiviere dein Netz!
Wenn dir das Volumen deiner Arbeitsaufgaben zu hoch wird, bitte deine Kollegen um Unterstützung und Entlastung.
3
Kollegen - Aktiviere dein Netz!
Wenn dir das Volumen deiner Arbeitsaufgaben zu hoch wird, bitte deine Kollegen um Unterstützung und Entlastung.
4
Vorgesetze - Sprech offen!
Falls du dich beruflich überlastet fühlst, kann ein offenes und ehrliches Gespräch mit deinem Vorgesetzten hilfreich sein.
4
Vorgesetze - Sprech offen!
Falls du dich beruflich überlastet fühlst, kann ein offenes und ehrliches Gespräch mit deinem Vorgesetzten hilfreich sein.
Hilfe im Notfall
Sobald in einer entsprechenden Situation unmittelbare Selbst- oder Fremdgefährdung (insbesondere Suizidgefährdung) besteht, solltest du nicht zögern, sofort einen psychiatrischen Notdienst, den Rettungsdienst oder die Polizei zu verständigen. Falls du dich in einer akuten Krise befindest, kannst du Folgendes tun:
Zu deinem Arzt gehen oder anrufen
Kontakt mit einer Klinik (mit psychiatrischer Abteilung) aufnehmen
Kontakt mit dem ärztlichen (psychiatrischen) Bereitschaftsdienst aufnehmen
Bundesweite Telefonnummer: 116 117
Beratungs- und Hilfsangebote
In jeder deutschen Stadt gibt es psychologische Beratungsstellen, Beratungsstellen für Ehe-, Familien- und Lebensfragen, psychosoziale Beratungsstellen und sozialpsychiatrische Dienste. Diese Einrichtungen stehen jedoch nicht rund um die Uhr zur Verfügung und du musst ggf. einen Beratungstermin vereinbaren. Solltest du Soforthife benötigen, kannst du oben genannte Anlaufstellen kontaktieren.
Akutfall / Soforthilfe
Bei Suizidgefahr oder akuter Lebensgefahr. Tel.: Polzei: 110 - Feuerwehr: 112
Bereitschaftsdienst
Ärztlicher (psychiatrischer) Bereitschaftsdienst. Kostenlos rund um die Uhr. Tel.: 116 117
Telefonseelsorge
Anonyme, kostenlose Beratung zu jeder Zeit unter den bundesweiten Telefonnummern. Tel.: 0800 - 111 0 111 Tel.: 0800 - 111 0 222
Depressionshilfe
Beratung von Mo, Di, Do. 13.00 bis 17.00 Uhr und Fr. 08.30 – 12.30 Uhr unter der bundesweiten Telefonnummer. Tel.: 0800 - 3344533
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