Babysitting

Statt Freunde treffen

Es ist Freitag und Sahra hat sich heute mit Freunden fürs Kino verabredet. Also zumindest war es so geplant. Als das Handy der 16-Jährigen klingelt und sie den Namen ihrer Mutter auf dem Display sieht, weiß sie genau, dass sie ihren Freunden für heute absagen muss.

Große Schwester

Große Verantwortung

Und das ist nicht das erste Mal. „Ich muss heute wieder länger arbeiten, kannst du deinen Bruder aus der Kita abholen? Und kannst du schon mal das Abendessen vorbereiten? Ich bin erst gegen Abend zuhause.“ Sahra atmet schwer aus nachdem das Telefonat beendet ist. Sie versteht, wie schwer es für Alleinerziehende sein kann, die Familie und die Arbeit unter einen Hut zu bekommen. Ihre Mutter arbeitet seit der Trennung mehr, damit ihre Kinder auf nichts verzichten müssen.

Doch trotzdem fühlt sich Sahra im Stich gelassen. Sie hat das Gefühl, etwas zu verpassen.

Große Geschwister sind ein große Hilfe, aber sie brauchen auch ihren Raum für Entfaltung.

In der Zwickmühle

Zwischen Freunden und Familie

In ihrer Vorstellung sieht Sahra schon, wie ihre Freunde genervt die Augen verdrehen. Ständig muss sie ihnen absagen und langsam verlieren Sahras Freunde die Geduld: „Du hast einfach nie Zeit für uns!“. Sahra merkt, dass sie immer seltener eingeladen wird und kann sich nicht mal mehr erinnern, wann sie zuletzt wirklich Zeit für ihre Freunde hatte. Doch sie will ihre Familie nicht enttäuschen, denn die Teenagerin weiß, wie schwer es auch für ihre Mutter sein muss. Und trotzdem fühlen sich Sahras Schultern jeden Tag schwerer an, wenn sie von der Schule nach Hause kommt. Niemand scheint auf ihre Gefühle Rücksicht zu nehmen.

Ein guter Kompromiss

Als ihre Mutter abends nach Hause kommt, sieht sie ihre Tochter mit Tränen in den Augen am Esstisch sitzen. „Was ist passiert?“

Gemeinsam Lösungen finden

Dann bricht es aus Sahra heraus; Wie sie kaum noch Freizeit hat, wie sich ihre Freunde deswegen von ihr distanzieren, wie sie niemanden enttäuschen will, wie Schuldgefühle sie plagen.

Ihre Mutter nimmt Sahra in den Arm. Sie war von der Arbeit so eingenommen, dass sie die Bedürfnisse ihrer Tochter völlig vernachlässigt hat. Das wird ihr erst jetzt bewusst. „Es tut mir leid, dass ich so viel von dir verlangt habe, ich werde eine Lösung finden“, verspricht sie ihrem Kind.

Die Beiden einigen sich darauf, dass Sahras Mutter in Zukunft weniger arbeiten geht, dafür ist Sahra einverstanden, dass die Familie von nun an besser auf das Geld achten muss. Für Sahra ist das eine gute Lösung. Sie fühlt sich leichter nach dem Gespräch und weiß, dass ihre Mutter ihr den Rücken stärkt.

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