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Jugendliche im Internet

Nur einen Klick von der Clique entfernt

Freundschaften entstehen und festigen sich heute nicht mehr nur auf dem Pausenhof, auf dem Fußballplatz oder im Jugendtreff. Freunde treffen sich immer öfter auch digital. Kinder und Jugendliche brauchen in beiden Welten Begleitung. Wir geben Tipps, wie das in Zeiten von Online-Computerspielen, Klassenchats und Instagram gut gelingen kann – und zeigen dir zugleich, dass Digitalität den echten Kontakt bislang anscheinend noch nicht ersetzen kann.

Allein – und doch gemeinsam: Martin liegt auf seinem Bett und spielt Minecraft. Allein in seinem Zimmer. Digital ist er aber mit seinen Freunden verbunden. “Computerspiele zählen heute anders als früher zu den Aktivitäten unter Jugendlichen, die Gemeinschaft fördern”, sagt Anika Osthoff. Als Mutter und Lehrerin hat sie viel Kontakt zu der aktuellen Teenager-Generation und weiß, wovon sie spricht. “Das Bild vom einsamen Nerd stimmt heute so nicht mehr”, sagt sie. Vielmehr biete die Digitalität gerade den Jugendlichen, die sich lieber zurückziehen, eine Chance mit Gleichaltrigen zu interagieren und Freundschaften zu schließen. Sie macht Eltern daher Mut, trotz aller Herausforderungen die Chancen der Digitalisierung und Internetnutzung für ihre Familien zu sehen und Kinder und Jugendliche kompetent und sicher durch die digitale Welt zu navigieren. “Begleiten statt verbieten” lautet daher auch der Titel ihres praktischen Ratgebers, der im Kösel-Verlag erschienen ist.

Gemeinsame Online-Spiele sind sehr beliebt

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Osthoff ist der Meinung, dass Freizeitgestaltung „heute so heterogen ist, wie eh und je“. Natürlich gebe es vereinzelt auch Jugendliche, die kaum oder gar nicht mehr rausgehen und sich überwiegend digital mit anderen „connecten“, aber aus ihrer Schülerschaft könne sie berichten, dass dies eindeutig nicht die Mehrheit sei.

Gerade die Corona-Pandemie habe sehr deutlich gezeigt, dass Digitalität zwar vieles kompensieren, den echten Kontakt zu Menschen aber nicht ersetzen kann. Jugendliche treiben also nach wie vor Sport, feiern Partys und treffen sich. “Die Sorge, dass all das vorbei ist, halte ich für unbegründet”, betont Osthoff. Ihrer Erfahrung nach treffen sich Jugendliche immer noch am liebsten real und physisch.

Kommunikation mit Freunden auch in der digitalen Welt

Darüber hinaus seien sie häufig zeitgleich online, um wie Martin gemeinsam via Internet zu spielen. In der KIM-Studie 2020 (Kindheit, Internet, Medien) gaben 60 Prozent der Sechs- bis Dreizehnjährigen an, in ihrer Freizeit digitale Spiele zu spielen, bei den Jugendlichen zwischen zwölf und neunzehn Jahren waren es im Vergleichsjahr schon 67 Prozent (JIM-Studie 2020 – Jugend, Information, (Multi-)Media), Tendenz steigend. Der Austausch untereinander laufe dabei parallel über einen Messenger wie Discord oder einfach die Chat-Funktion des jeweiligen Spiels. Diese neue Form eines digitalen Spieletreffs sei vor allem bei den Jungen beliebt. Mädchen hingegen nutzen laut Osthoff häufiger soziale Medien und Videocalls, um sich mit Gleichaltrigen digital zu verbinden: “Auch das zeigt die JIM-Studie immer sehr deutlich.”

Längst nicht alle Jugendlichen haben digitale Freundeskreise. Klassenchats hingegen sind Informationsnetzwerke, die heute aus kaum einer weiterführenden Schule mehr weg zu denken seien: Laut JIM-Studie 2020 haben 87 Prozent der Jugendlichen eine WhatsApp-Gruppe mit ihrer Klasse. 94 Prozent von ihnen nutzen WhatsApp mehrmals wöchentlich, 86 Prozent sogar täglich. “Klassenchats bieten für Eltern und Lehrer die Chance, gemeinschaftlich zusammenzuarbeiten”, sagt Osthoff. Denn viele Kinder seien überhaupt nicht auf die Art von Kommunikation vorbereitet, hierfür müssen Regeln besprochen werden:

Regeln für Klassenchats

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Damit die Kommunikation im Klassenchat sinnvoll und möglichst reibungslos läuft, sollten am besten direkt zu Beginn des Schuljahres Regeln vereinbart werden. Anika Osthoff rät allen Eltern deshalb, dieses Thema beim ersten Elternabend in der neuen Klasse bewusst anzusprechen und so alle Eltern und auch die Lehrer für die gemeinsame Verantwortung zu sensibilisieren.

Zu den wichtigsten Regeln zählen ihrer Ansicht nach:

  • keine Weiterleitung von Kettenbriefen
  • keine Beleidigungen, Bloßstellungen und Angriffe
  • Achtung des Rechts am eigenen Bild
  • keine Spam-Nachrichten, auch keine Nachrichtenfülle
  • niemand wird ausgeschlossen
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Eltern und Lehrer gefordert

Wer sich aber auch digital vernetzt, sollte – wie im realen Leben auch – für Gefahren in der digitalen Welt sensibilisiert werden. Grundsätzlich sei besonders bei Kontakt mit Fremden Vorsicht geboten: “Hier ist nicht jede/r, wer er/sie vorgibt zu sein”, warnt Osthoff, “und nicht jede/r handelt in guter Absicht.” Jugendliche sollten daher niemals persönliche Daten wie Klarnamen, Wohnort, Telefonnummer oder gar Fotos von sich Preis geben. Sobald Eltern ihren Kindern erlauben, Programme oder Spiele zu nutzen, in denen das möglich ist, müssen sie mit ihren Kinder darüber sprechen.

“Aufklärung ist hier extrem wichtig”, fordert Osthoff die Eltern auf. Aber gerade auch Lehrer und Sozialpädagogen könnten über die Schulen auch die Kinder erreichen, die zu Hause diesbezüglich nicht gut begleitet werden. Cybermobbing und Cybergrooming (siehe Textbox) gelten als Gefahren für Kinder und Jugendliche im Netz. Osthoff sieht hier die Erwachsenen in der Pflicht. Haben Jugendliche wirklich den Wunsch, Online-Bekanntschaften treffen zu wollen, sollten die Eltern unbedingt mitfahren und mindestens das erste Treffen begleiten, auch wenn die Kinder das „furchtbar uncool“ finden würden.

Wichtige Begrifflichkeiten erklärt

Cybermobbing und Cybergrooming
Cybermobbing

Der Begriff Cybermobbing umfasst alle Formen von Verleumdungen, Beschimpfungen und Belästigungen, Bedrohungen oder Beleidigungen mithilfe digitaler Kommunikationsmittel über einen längeren Zeitraum im Netz. Info-Quellen: https://weisser-ring.de/mobbing https://www.klicksafe.de/cybermobbing

Cybergrooming

Cybergrooming bedeutet, dass Personen Kinder über Apps, soziale Netzwerke oder Onlinegames kontaktieren und versuchen, sie zu einer sexuellen Handlung zu animieren und Nacktbilder zu tauschen. Ziel der Cybergroomer kann auch ein reales Treffen sein. https://www.klicksafe.de/cybergrooming

WhatsApp liegt ganz vorne

Jugend & Medien

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94 Prozent der Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren nutzen WhatsApp mehrmals wöchentlich.

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